Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition) by Chadda Sarwat

Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition) by Chadda Sarwat

Autor:Chadda, Sarwat [Chadda, Sarwat]
Die sprache: deu
Format: epub, azw3, mobi
Tags: Belletristik für Kinder und Jugend
ISBN: 9783732001217
Herausgeber: Loewe Verlag
veröffentlicht: 2014-02-16T23:00:00+00:00


Kapitel 29

Der Jagannatha drehte das Handgelenk und rammte Ash in den Boden. Ash wand sich, als die Finger sich endlich öffneten, doch das Ungetüm presste ihn in die Erde, bis er sich fühlte wie unter einer Dampfwalze. Dann griffen harte, unnachgiebige Hände nach seinen Armen und Knöcheln. Der Jagannatha ließ ihn langsam los, woraufhin zwei Steinaffen von der Größe eines Menschen Ash aufhoben und durch die Garnison trugen. Äste und Blätter streiften sein Gesicht. Die Affen hielten ihn ebenso unnachgiebig wie zuvor der Jagannatha. Sosehr er sich auch wehrte, Ash war und blieb in Stein gefangen.

Motoren röhrten auf und Scheinwerfer durchschnitten die Dunkelheit. Einige Minuten später kam auf dem Hauptweg ein Konvoi von Lieferwagen zum Vorschein. Mit einem Blick über die Schulter stieg Savage in das Fahrzeug an der Spitze. »Er kommt mit uns.«

Die Trucks hatten hohe Seitenwände aus Holz, die mit grässlichen Szenerien und Ornamenten bemalt waren: Berglandschaften, die jemand mit rußig-öliger Farbe auf gesplittertes Holz geschmiert hatte. Am vorderen Ende des Zugs leuchtete ein ganzes Meer aus Scheinwerfern, begleitet von mehrfarbigen Weihnachtslichterketten, die wahllos blinkten. Die Fahrzeugkolonne wirkte weniger wie eine Eskorte als viel mehr wie ein Festzug. Auf den ersten Blick mochte es dämlich erscheinen, in so auffälligen Gefährten zu reisen, doch in Indien waren alle Lkw und Kleinbusse so: grellbunt beleuchtet und angemalt. Daher fielen diese keineswegs auf.

Die Affen trugen Ash zum vordersten Truck, kletterten auf die Ladefläche und gingen zwischen Holzkisten und Truhen in die Hocke. Dann schaltete der Fahrer ungelenk in den ersten Gang, woraufhin der Motor eine schwarze Rauchwolke ausspuckte und der Zug sich schaukelnd in Bewegung setzte. Ruckelnd kämpfte sich der Truck auf der alten durchlöcherten Garnisonsstraße von einem Schlagloch zum nächsten. Jedes Mal verzog Ash schmerzerfüllt das Gesicht – es war, als hätte man ihn auf eine Streckbank gepackt, an Hand- und Fußgelenken aufgehängt, während die Gelenke langsam gedehnt wurden.

Wohin brachten sie ihn? Unterwegs reckte Ash immer wieder neugierig den Hals, doch außer dem Mond, der sich auf dem schwarz glänzenden Fluss spiegelte, konnte er nichts erkennen.

Der Lkw arbeitete sich dröhnend tiefer in die Landschaft vor, an schlafenden Dörfern und der gelegentlichen Kuhherde vorbei, die am Straßenrand rastete. Andere Trucks röhrten mit gellenden Hupen und donnernden Motoren an ihnen vorüber. All das beobachtete Ash nur in Ausschnitten durch die Ritzen in den lausig zusammengezimmerten Holzwänden des Wagens. Einen besseren Blick erhaschte er auf die Truhen neben ihm. Sie alle waren mindestens zwei Meter hoch und breit. Einer der Deckel stand offen, das Innere war mit Stroh gepolstert. Als das Scheinwerferlicht eines entgegenkommenden Autos kurz darauffiel, erkannte Ash auf der Seite einen Stempelaufdruck.

INDIAN RAILWAYS ROUTE 2841.

Savage unternahm eine Bahnreise. Nur wohin?

Ash blieb keine Zeit, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, da der Lkw auf einmal um eine Kurve raste und über eine weitere Brücke ratterte.

Dann hielten sie plötzlich mit quietschenden Bremsen an, sodass eine der Kisten ins Rutschen kam. Lautstark krachte sie gegen einen der Affen, der schwankend an Ash vorüberpurzelte.

Die Ecke der Truhe war abgesplittert, sodass der Blick auf ein Gesicht aus Stein frei wurde, das Ash aus dem Stroh entgegenblickte.



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